2016-11-22 13:04:00 CET
Nachruf für Dan Apol
Ein Mann im besten Alter steigt die Himmelsleiter empor. Plötzlich blickt er in die treuen Augen eines alten Begleiters. Er erkennt einen Mastiff, seinen geliebten Hund, den er vor Jahren verloren hat. Seine Augen füllen sich mit Tränen, so groß ist die Freude über das unverhoffte Wiedersehen: Dan Apol and sein Hund Artimus sind wieder vereint.
Hier auf Erden sind unsere Augen mit Tränen gefüllt, doch unsere Gesichter erhellt kein Lächeln, denn eine großartige Persönlichkeit ist von uns gegangen. FIVB-Schiedsrichter Dan Apol verstarb am vergangenen Mittwoch. „Vielleicht wurde er nach Hause gerufen oder von einer höheren Macht zu sich geholt“, sagt sein bester Freund, FIVB-Schiedsrichter Keith Murlless
Dan wurde nur 44 Jahre alt. Jemanden gehen zu lassen, ist eine der härtesten Prüfungen, die das Leben für uns bereithält. Die Frage nach dem „Warum“ drängt sich unmissverständlich auf, gerade, wenn jemand so jung von uns geht wie der US-Amerikaner Dan. Doch er selbst hilft uns dabei: „Das Leben wird nicht gemessen an den Atemzügen, die wir nehmen, sondern an den Momenten, die uns den Atem nehmen.“ Dieses Zitat hängt über der Treppe bei Dan und seiner Frau Bonnie Apols zu Hause.
Ein Mann mit einem großen Herz und einem starken Willen
„Er war ein Freund, ein perfekter Mitbewohner, einer, der Fußstapfen hinterlässt“, sagt sein Freund, FIVB-Schiedsrichter Jose Maria Padron. Dan war ein direkter Typ mit einem ausgeprägten Sinn für Recht und Gerechtigkeit. „Er war rechthaberisch, aber im positiven Sinn“, sagt FIVB Media Delegate Tim Simmons. „Es war immer eine Freude, ihn um sich zu haben, auch wenn er mal eine falsche Entscheidung traf, was äußerst selten der Fall war.“
FIVB-Fotografin Conny Kurth machte einmal die Bekanntschaft mit Dans starkem Willen. „Beim Grand Slam in Den Haag hatten wir mal einen Riesenstreit“, erzählt sie. „Er wollte mich vom Feld schicken und ich wollte nicht gehen. Das Spiel konnte nicht losgehen. Wir mussten den Referee Delegate holen, um zu schlichten.“ Erst bei der WM haben die Zwei sich wieder vertragen. „Dafür war es dann umso besser. Ich mochte ihn wirklich sehr.“
Auch bei den Spielern war Dan beliebt: "Er war echt cooler Typ, sehr entspannt off und on court“, sagt Olympiasiegerin Laura Ludwig. „Es gibt Menschen auf der Tour, da freut man sich einfach immer, wenn man sie bei einem Turnier sieht. Dan hat für mich immer dazu gehört“, sagt Britta Büthe. „Immer wenn Karla und ich gesehen haben, dass er als Schiedsrichter für unser Spiel eingeteilt war, haben wir uns gesagt, dass es ein gutes Zeichen sein muss.Ich kann es noch nicht glauben, dass ich ihn nicht mehr auf einem Beach-Volleyball-Platz dieser Welt sehen werde.“
Nach seinem Tod wird Dan zum Lebensretter
Doch etwas wird bleiben: Das Bild von Dans bereits verstorbenem Hund ziert einen Großteil der Schiedsrichter-Abzeichen dieser Welt. Dan hat die Aufkleber produziert und pflegte zu sagen: „Wenn alle so friedlich wären wie Artimus, würde es auf der Welt keine Kriege geben.“ Der Aufkleber war sein Glücksbringer. Jetzt erinnert er uns an einen Mann, der tat was er liebte. Er ging von uns, während er seiner Leidenschaft nachging. Dan Apol wurde gerufen, während er ein lokales Volleyballspiel in Colorado Springs schiedste.
„Wir können uns alls so glücklich schätzen, dass wir mit ihm arbeiten durften, ihn zum Freund hatten“, sagt Keith. „Und nun wird Dan sogar zum Lebensretter, als Organspender wird er diese Woche um die 40 Leben retten.“ Diese Tatsache zauberte ein Lächeln in das Gesicht seiner Frau Bonnie — selbst an dem Tag, an dem sie sich endgültig von ihrem geliebten Dan verabschieden musste. Wir alle sollten ihr, Dan und uns selbst ein Lächeln schenken, und uns all die freudigen und lustigen Momente in Erinnerung rufen, die wir mit ihm verbinden. Auch die Momente, in denen wir kontroverse Diskussionen führten, Momente des blinden Verstehens und natürlich die, wenn wir mit ein wenig Unmut akzeptieren mussten, dass Dan mal wieder Recht behalten sollte.
Ruhe in Frieden, Dan.