2016-04-19 13:20:00 CET
Während die Beach Volleyballer bei der FIVB World Tour um Sieg oder Niederlage, Punkte und Preisgelder kämpfen, haben die Menschen um sie herum andere Herausforderungen zu bewältigen.
Bei prasselndem Niederschlag, wenn die vom Himmel fallenden Regentropfen so dick sind wie Badekugeln, nahezu bewegungslos und ohne Schirm auf einem Hochsitz verharren – das ist die Spezialaufgabe von Milan Vachutka. Vor drei Jahren hatte der tschechische Schiedsrichter das Pech, nahezu jedes Spiel der World Tour im Regen pfeifen zu müssen. Bei der Weltmeisterschaft 2013 im polnischen Stare Jablonki leitete er die von Blitz und Donner begleitete Partie zwischen Nic Lucena/John Hyden (USA) und Sebastian Fuchs/Thomas Kaczmarek (GER), die mehrmals kurz vor dem Abbruch stand. Als er nach über einer Stunde komplett durchnässt in seiner kurzen Hose vom Hochsitz kletterte, sagte er nur: „Mir ist das egal, ich lebe, wenn ich schiedse.“ Das Vorbild des inzwischen 33-Jährigen ist seine Mutter, die als erste Frau in Tschechien als oberste Schiedsrichterin Partien im Hallenvolleyball leiten durfte.
Es sind Menschen wie Milan, die helfen, die World Tour Events erfolgreich zu gestalten – genau wie Maria Amélia Villas-Boas. „Ich liebe Volleyball, seit ich ein Teenager bin“, sagt die 55-jährige Brasilianerin. Sie spielt immer noch Turniere, entschied sich aber 1987, hauptsächlich Schiedsrichterin zu sein. Inzwischen ist sie FIVB Referee Delegate und somit verantwortlich für alle Aspekte der Unparteiischen bei einem World Tour Event. Momentan ist sie in Fuzhou/China und war auch vergangene Woche in Xiamen. „Die größte Herausforderung in Xiamen war der Regen“, sagt sie. „Der war teilweise richtig heftig. Für die Schiedsrichter ist das nicht einfach, weil sie sich nicht bewegen dürfen, dabei frieren sie natürlich. Aber sie waren alle sehr professionell und haben sich der Aufgabe voll gewidmet.“
Gleiches gilt für die Linienrichter, die Helfer, die die Punktetafeln bedienen, die Courts harken, die Bälle überprüfen oder die Athleten begleiten. Knapp 200 Leute arbeiten bei jedem World-Tour-Event im Hintergrund, dazu gehören auch Fernsehkoordinatoren, -kommentatoren und der Technical Supervisor. Er ist die höchste Autorität vor Ort. Für Xiamen und Fuzhou ist das Blair Harrison. „Die Arbeit all dieser Helfer und auch der Offiziellen kann man gar nicht hoch genug schätzen“, sagt der Australier.
In Xiamen war er mit seinem Team sehr zufrieden. „Da haben wir alle einen tollen Job gemacht bei wirklich schwierigen Voraussetzungen. Es ist lange her, dass es einmal derart geregnet hat, und in China ist das eigentlich zu dieser Zeit gar nicht üblich. Für mich war es eines der anstrengendsten Events, das ich je erlebt habe“, sagt er. Blair macht seinen Job inzwischen seit über 20 Jahren. Er ist auch derjenige, der ein Spiel abbrechen darf, wenn die Konditionen das Weiterspielen nicht mehr zulassen – so wie in St. Petersburg/USA im vergangenen Jahr. „Wir hatten blauen Himmel und trotzdem hat es geblitzt“, erzählt Referee Delegate Maria. „Die Spiele wurden ausgesetzt und wir mussten uns aus Sicherheitsgründen nach drinnen begeben. Das war echt surreal.“Jetzt ist die Chefin der Schiedsrichter gespannt auf Fuzhou. Auch hier sagt die Wetterprognose ab Donnerstag Regen voraus. Blair Harrison aber bleibt entspannt: „Der Trick ist, so viele Geschehnisse wie möglich im Voraus zu antizipieren und sich darauf vorzubereiten“, sagt er. All das passiert natürlich schon seit Tagen im Hintergrund.