2016-05-04 13:46:00 CET
World Tour alumnis verhelfen Beach Volleyball zu professionellen Strukturen
Rivo Vesik befindet sich momentan in einem Übergang. 13 Jahre war der Este auf der World Tour aktiv, von 2002 bis 2009 mischte er mit Partner Kristjan Kais in den Top Ten der Weltrangliste mit und startete 2008 bei Olympia in Peking. Im September vergangenen Jahres spielte er noch an der Seite von Kristo Kollo den Continental Cup für sein Land und sorgte dafür, dass Estland an der Finalrunde Ende Juni teilnehmen kann, um sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren.
Als Spieler zieht der Este sich nun mehr und mehr zurück, er hat aber schon dafür gesorgt, dass er auch nach seiner aktiven Karriere auf der World Tour verbleibt. Seit zwei Jahren arbeitet Vesik mit dem jungen Duo Artem Yarzutkin/Oleg Stoyanovskiy aus dem Nachbarland Russland zusammen. Momentan trainiert er mit den beiden 19-Jährigen in Sotschi wo sie heute beim FIVB Open starten. Außerdem bereitet er sie für die U21-Weltmeisterschaft vor, die vom 11.-16. Mai in Luzern stattfindet. „Ich finde es toll, als Trainer zu arbeiten“, sagt Rivo, der selbst nie einen Trainer hatte. Nun will er die Erfahrungen, die er auf der FIVB World Tour gesammelt hat, an die nächste Generation weitergeben.
So wie Vesik denken viele ehemalige World Tour Spieler. Als Pioniere des Beach Volleyball brachten sie sich vieles selbst bei. Besonders gut darin war der Argentinier Mariano Baracetti, Weltmeister 2001 und FIVB-Tour Champion 2002. Der 41-Jährige vermittelt sein Wissen inzwischen als Trainer an Argentiniens bestes Damenduo Ana Gallay und Georgina Klug. Noch weiter zurück liegt die aktive Karriere des Brasilianers Paulao (Paulo Moreira), der zwischen 1987 und 1997 sieben World-Tour-Siege feierte. Der Italienische Volleyball Verband sicherte sich die Dienste des 47-Jährigen, der aktuell das Duo Adrian Carambula/Alex Ranghieri unter seine Fittiche genommen hat. Vor ihm war der legendäre Mike Dodd aus den USA Italiens Cheftrainer. Der Olympiazweite von 1996 war auch derjenige, der Matteo Varnier inspirierte.
Er war sein Trainer, als Matteo sich 2011 zum wiederholten Mal die Schulter ausgekugelt hatte und seine Spielerkarriere beenden musste. „Mike hat mich gefragt, ob ich sein Assistent werden will, das war wie ein Traum für mich“, sagt der 39-jährige Matteo, der nun seinen ehemaligen Teampartner Paolo Nicolai and Daniele Lupo trainiert. Matteo gehört zu der zweiten Generation ehemaliger Spieler, die versuchen, die Organisationsstrukturen um Beach Volleyball zu professionalisieren. „Jedes Jahr sehe ich, wie es einen Schritt vorwärts geht“, freut sich der Italiener.
Auf der World Tour gespielt zu haben, helfe ihm als Trainer enorm, sagt er. „Du weißt einfach, was in den Köpfen der Spieler vorgeht während der Saison. Das ganze Reisen, die wechselnden Emotionen, wenn du morgens gewinnst und abends verlierst, das ist alles nicht so leicht wegzustecken“, sagt er. Am Anfang dachte er, eine zusätzliche Trainer Ausbildung sei nicht so wichtig, verrät er. „Nachdem ich aber meine Lizenz in Italien gemacht habe weiß ich: Jeder sollte sich ausbilden lassen“, sagt er.
Rivo will das auch demnächst machen. „Ich muss noch viel lernen“, sagt der junge Trainer. Bislang kam er aber noch nicht dazu, denn gemeinsam mit seinem ehemaligen Partner Kristjan Kais bemüht Vesik sich gerade darum, Beach Volleyball auch in Estland voranzutreiben. Dort fehlen junge Spieler, die ihren Erfolgen nacheifern. „Das war klar unser Fehler, wir hätten den Verband früher dazu drängen müssen, ein Konzept zu entwickeln“, sagt Rivo. Jetzt machen die beiden das selbst. Kristjan Kais trainiert drei Damenteams, Rivo will eine Beach Volleyball Halle in Talinn bauen. „Irgendjemand muss den Stein ja ins Rollen bringen“, sagt er.