2016-09-06 11:32:00 CET
Sarah Pavan hat eine neue Partnerin gefunden, ihr Ziel: Tokio 2020
Die Enttäuschung war grenzenlos. Sarah Pavan brauchte einige Tage, um sich zu sammeln, nachdem sie und Heather Bansley mit Platz fünf bei den Olympischen Spielen ausgeschieden waren. “Der Schmerz ist real und er ist riesig”, sagte Pavan, nachdem die kanadischen Beach-Volleyball-Spielerinnen im Viertelfinale an den späteren Olympiasiegerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst gescheitert waren (14.21, 14:21).
“Es ist wahnsinnig enttäuschend für mich, das letzte Spiel so klar verloren zu haben”, sagt Heather. Dieses Spiel war aber nicht der Grund, warum die beiden Athletinnen sich entschieden haben, fortan getrennte Wege zu gehen. “Es gab verschiedene Gründe”, sagt Sarah. “Ein ausschlaggebender für mich war, dass wir nie ein Turnier zusammen gewonnen haben.” Pavan/Bansley holten zweimal Silber beim Poreč Major, eine Silbermedaille beim FIVB Open in Prag 2015, und dreimal Bronze auf der World Tour, seit sie sich 2013 zusammengetan haben.
“Wir rangieren unter den festen fünf Teams der Welt, all diese Teams holen aber kontinuierlich Medaillen und gewinnen Turniere – wie waren konstant Neunter oder Fünfter. Ich glaube, es ist Zeit für etwas Neues, vielleicht sind wir beide mit anderen Partnerinnen besser”, sagt Sarah.
Heather Bansley hat noch keine Zukunftspläne
Bei den Swatch Beach Volleyball FIVB World Tour Finals werden sie das erstmals ausprobieren, sie kämpfen gegeneinander um den einen Startplatz, der ihnen eigentlich als Team zustand. “Es ist ein bisschen frustrierend, denn ich finde, wir haben diesen Platz beide verdient”, sagt Heather. “Es war klar, dass wir nach der Saison nicht mehr zusammen weiterspielen würden, es war Sarahs Entscheidung, dass sie das Finale in Toronto nicht mehr mit mir spielen will. Ich glaube, das liegt daran, dass wir eine schwierige Saison hatten. Wir hatten viele Probleme innerhalb unseres Teams und auch zwischenmenschlich. Ich denke, sie war einfach fertig damit“, sagt Heather.
“Im April hatten wir schon entschieden, dass die Olympischen Spiele unser letztes gemeinsames Turnier werden. Da wussten wir noch nicht, dass die Swatch Beach Volleyball World Tour Finals in unsere Heimat nach Toronto kommen“, erklärt Sarah. “Wir gingen bis dahin davon aus, dass wir das Turnier nicht spielen, weil wir in der Saison nicht genügend Punkte gesammelt hatten, um uns zu qualifizieren. Nach den Olympischen Spielen habe ich eine Mail geschickt, dass die Entscheidung, nach Olympia unsere gemeinsame Zeit zu beenden, für mich immer noch so ok ist. Heather hat nichts Gegenteiliges geäußert, auch nicht bezüglich des World Tour Finals.”
Heather spielt in Toronto nun mit Brandie Wilkerson (24). Was danach passiert, ist noch offen. “Ich habe noch keine Zusagen für die Zeit danach gemacht”, verrät die beste Abwehrspielerin der World Tour 2015. „Ich würde gern weiterspielen, aber ich brauche noch ein bisschen Zeit, um nachzudenken.“
Sarah Pavan hängt noch vier Jahre dran
Sarah hingegen hat bereits einen klaren Plan vor Augen: “Ich möchte einen neuen Olympia-Zyklus angehen”, sagt die 30-Jährige. Zwölf Jahre lang hat sie versucht, sich mit der Hallen-Nationalmannschaft für Olympia zu qualifizieren, es gelang einfach nicht. Aus diesem Grund entschied sich die 1,96 Meter große Blockspielerin in den Sand zu wechseln, wo sie sich ihren Traum an der Seite von Heather Bansley endlich erfüllen konnte. „Ich bin Heather so dankbar, dass sie es 2013 gewagt hat, mit einem Hallenkind zu spielen, und wünsche ihr für die Zukunft nur das Beste“, sagt Sarah.
Jetzt will sie es noch einmal wissen. “Beach Volleyball ist eine richtige Leidenschaft für mich geworden, das überrascht mich, ich hatte nicht gedacht, dass das jemals passieren wird, als ich anfing”, sagt Sarah. Ihr neues Ziel will sie mit der 23-jährigen Melissa Humana-Paredes aus Toronto verwirklichen, die mit Partnerin Taylor Pischke bereits fünf Top-10-Platzierungen auf der FIVB World Tour vorzuweisen hat.
“Ich freue mich riesig darauf, mit ihr zu spielen”, sagt Sarah. “Sie ist jung, kann das Spiel gut lesen, und hat unheimlich viel Potenzial in sich. Melissa war auch in Rio dabei, gemeinsam mit Brandie Wilkinson stand sie allen kanadischen Teams an der Copacabana als Trainingspartnerin zur Verfügung. „Da hat sie Blut geleckt“, verrät Sarah. Jetzt wollen wir uns zusammen für Tokio 2010 qualifizieren.“ Die Swatch Beach Volleyball FIVB World Tour Finals in Toronto bilden den Startpunkt für diese neue Ära. “Die kanadischen Fans bekommen eine kleine Vorschau auf ein neues Team, das sie dann hoffentlich in den kommenden Jahren anfeuern möchten”, sagt Sarah.