2016-09-12 18:19:00 CET
Drei deutsche Beach Volleyball Nationalspielerinnen beenden ihre Karriere
Auf den Plätzen eins bis vier der Weltrangliste sind aktuell vier deutsche Damenduos zu finden. Ob beim Poreč Major, beim FIVB Grand Slam Long Beach oder Gstaad Major – Woche für Woche waren es acht deutsche Frauen, die in dieser Saison den Ton auf der FIVB World Tour angaben. Oft bekämpften sie sich auch gegenseitig, so wie in der Olympia-Qualifikation. Von der reinen Leistung hätten sie alle nach Rio de Janeiro fliegen dürfen, einzig die Länderquote verhinderte das.
Bei den Swatch Beach Volleyball FIVB World Tour Finals sind ebenfalls lediglich zwei Frauen und zwei Männerduos einer Nation zugelassen. In Toronto spielen daher nur die Olympiasiegerinnen Laura Ludwig/Kira Walkenhorst und die Poreč Champions Chantal Laboureur/Julia Sude um den letzten Titel der Saison. Die anderen zwei Duos fehlen allerdings nicht nur am Polson Pier:
Die WM-Vierten von 2015, Katrin Holtwick (32) und Ilka Semmler (31), haben nach zehn gemeinsamen Jahren ihr Karriereende bekannt gegeben, gleiches gilt für Britta Büthe (28), Vize-Weltmeisterin von 2013, die sich sieben Jahre lang an der Seite von Karla Borger von Erfolg zu Erfolg gearbeitet hat. Während der Deutschen Beach Volleyball Meisterschaften am Timmendorfer Strand, wo Borger/Büthe ihre letzte gemeinsame Bronzemedaille gewonnen haben, verabschiedeten Fans, Familien, Trainer, Spieler und Offizielle die drei bemerkenswerten Athletinnen. „Statt der üblichen Klatschpappen, hätten die Veranstalter dieses Mal lieber Küchenrollen verteilen sollen“, bemerkte Halbfinalistin Melanie Gernert ob der vielen Tränen, die beinahe den Ostseestrand fluteten.
„Es wird ganz schwer ohne Britta“
Für Katrin, Ilka und Britta waren es Tränen der Wehmut, aber auch Tränen der Freude. Alle drei wirkten sehr zufrieden mit ihrer jeweiligen Entscheidung. „Es heißt doch immer, wenn es am schönsten ist, soll man gehen“, sagt Ilka. Sie und Katrin wurden zwar bei den Deutschen Meisterschaften nur Siebente spielten aber international nahezu ihre beste gemeinsame Saison. “Jetzt noch einmal vier Jahre anzuhängen, konnte ich mir aber nicht vorstellen“, sagt Katrin. Britta geht es ähnlich: „Meine Motivation ist einfach nicht mehr hoch genug, um noch einen Olympiazyklus anzugehen, das wäre dann auch gegenüber Karla und dem Team nicht fair“, sagt sie. Karla Borger will eigentlich weitermachen, sie weiß aber: „Es wird ganz schwer ohne Britta.“ Vor drei Jahren stand sie zuletzt ohne ihre langjährige Partnerin auf dem Feld – und das auch nur, weil Britta Büthe verletzt war. Beim FIVB Grand Slam in Berlin bildete Karla ein Team mit Julia Sude, und nicht wenige sehen in den beiden eine vielversprechende Konstellation für die nächsten Jahre. Dabei darf man aber nicht außer Acht lassen, dass Julia Sude und Chantal Laboureur sich in den vergangenen Monaten zu einem absoluten Top-Team entwickelt haben.
Nachdem sie die Olympia-Qualifikation verpasst hatten, starteten sie noch einmal richtig durch, aktuell sind sie das zweitbeste deutsche Damenteam hinter den alles überstrahlenden Olympiasiegerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst, die ihren Titel als Deutsche Meisterinnen am Samstag verteidigt haben. Im Finale wurden die Golden Girls von Laboureur/Sude allerdings mehr gefordert, als in nahezu allen Partien an der Copacabana (22:20, 23:21). „Wir wollen auf jeden Fall noch vier Jahre weitermachen bis Tokio 2020“, sagt Chantal. „Ob wir das zusammen tun, entscheiden wird nach den Swatch Beach Volleyball FIVB World Tour Finals.“
Wie auch immer das Karussell sich drehen wird, der internationale Beach Volleyball verliert drei beeindruckende Athletinnen, die viel Qualität, Spielwitz und Leidenschaft auf die FIVB World Tour gebracht haben.