2016-06-08 12:33:00 CET
Sonny Hirini und Griffin Muller wollen bei ihrem ersten Klagenfurt Major den Haka tanzen
Vor sechs Jahren saßen zwei 14-jährige Jungs vor ihren Computern und verfolgten mit Staunen einen der größten Beach-Volleyball-Momente ihres Landes. Sonny Hirini und Griffin Muller sahen ihre Landsmänner Jason Lochhead und Kirk Pitman als erstes neuseeländisches Team überhaupt im kleinen Finale des Klagenfurt Grand Slams stehen – ihnen gegenüber die Beach-Volleyball-Legenden Emanuel Rego und Ricardo Santos. Doch nicht nur die knappe Partie zwischen den Außenseitern und den Brasilianern beeindruckte die beiden jungen Athleten (13:21, 21:14 17:19) – sie waren auch fasziniert von den enthusiastischen Zuschauern, die mit den Kiwis den Haka zelebrierten. „Seitdem ist es ein Traum von uns, auch einmal in Klagenfurt zu spielen“, sagt Griffin.
Nun ist die Zeit gekommen für die inzwischen 22-jährigen Beach Volleyballer. In genau zwei Wochen starten sie zum ersten Mal in ihrem Leben beim Klagenfurt Major. Für Griffin, ist es überhaupt das erste FIVB World Tour Turnier, an dem er teilnimmt. „Unser Ziel ist es, professionelle Beach Volleyballer zu werden“, sagt er. Um diesem Ziel ein Stück näher zu kommen, reisen Sonny und Griffin seit einigen Wochen durch Europa. Ohne festen Trainer oder Betreuer haben sie sich auf die Reise gemacht, 18.000 Kilometer von ihrer Heimat entfernt. Momentan finanzieren sie sich durch Beach-Volleyball-Kurse in Bibione, Italien. Finanzielle Unterstützung von ihrem Heimatverband können sie nicht erwarten. „Unser Verband hat kein Geld, um irgendwen zu unterstützen“, sagt Griffin.
Über 18.000 Kilometers entfernt von Zuhause
In Neuseeland sind andere Sportarten wie Rugby viel größer als Beach Volleyball. Die nationale Tour ist sehr klein, auch wenn dort auch mal sehr gute Teams gastieren, so wie die Olympiasieger Jonas Reckermann und Julius Brink vor einigen Jahren. „Die kommen dann aber eher, um sich auch das Land anzusehen“, sagt Griffin. Um sich weiterzuentwickeln, tourt das Duo in den kommenden Monaten durch Europa und möchte die nationalen Touren in Norwegen, der Schweiz oder Frankreich spielen.
„Wann wir zurückkehren wissen wir noch nicht, wie haben nur ein One-Way-Ticket gekauft“, verrät Sonny. Vielleicht bleiben sie auch erst einmal ganz hier. Sonnys Mutter ist Engländerin, Griffins Großvater Schweizer, dadurch haben beide einen europäischen Pass. „Klar ist unsere Heimat noch immer in Neuseeland, aber um Beach Volleyball zu spielen, macht es vielleicht mehr Sinn eine Weile hier zu bleiben“, sagt Griffin.
Kiwi-Party in Klagenfurt
In Klagenfurt werden sie sich trotz der Entfernung ein wenig heimisch fühlen, denn dort treffen sie auf die beiden Männern, deren Fußstapfen sie derzeit folgen: Kirk Pitman und Jason Lochhead sind immer noch auf der World Tour aktiv, Jason trainiert Saxton/Schalk aus Kanada and Pata/Matauatu aus Vanuatu, während Kirk als Trainer des englischen Duos Gregory/Sheaf arbeitet. Komplettiert wird die Kiwi-Party in Klagenfurt, durch den neuseeländischen Schiedsrichter Richard Casutt, der gerade vom Continental Cup Final in Sotchi nach Klagenfurt reist. Er ist seit Jahren ein fester Bestandteil der World Tour, das wollen Sonny and Griffin auch werden.
Momentan ist die Beach Volleyball-Szene in Neuseeland sehr in Bewegung. Nachdem sich Sam O´Dea and Michael Watson nach der verpassten Olympiaqualifikation getrennt haben, gibt es einige andere Athleten, die sich ausprobieren möchten, Sonny und Griffin haben sich gerade erst als Team formiert. Hinzu kommt, dass Beach Volleyball in zwei Jahren zum ersten Mal Teil der Commonwealth Games sein wird, die 2018 stattfinden. „Dort zu spielen, ist unser großes Ziel“, sagt Griffin. Aber jetzt freuen die Kiwis sich erst einmal darauf, sich in Klagenfurt mit den besten Teams der Welt zu messen. „Ich würde sehr gern einmal gegen Alison/Bruno spielen“, said Griffin. Vielleicht wird ja auch dieser Traum wahr, und beim Klagenfurt Major kommt es zur Wiederholung des kleinen Finales von 2008 – in verjüngter Besetzung.